Resilienz
Es gibt immer wieder Zeiten, da durchbricht ein einschlägig bekannter Ausdruck die Mauer des Elfenbeinturms und fließt in den Wortschatz der Allgemeinheit ein.
So zB. hat das Wort „Resilienz“ nun endgültig die Heiligen Hallen der Physiker verlassen und wird freudig von immer mehr Menschen, Organisationen und Unternehmen verwendet.
Ursprünglich wurde in der Physik die elastische Widerstandskraft eines Materials als resilient bezeichnet. Aus dem lateinischen resilire abgeleitet, was „zurückspringen“, „abprallen“ bedeutet, wurde ein Material bezeichnet, welches zurückspringt oder abprallt und sich somit durch Spannkraft, Elastizität und Strapazierfähigkeit auszeichnet. Solche Materalien besitzen die Eigenschaft, nach starker Verformung wieder die ursprüngliche Gestalt einzunehmen. Ein Beispiel dafür ist Gummi.
Solche Beobachtungen gibt es allerdings schon seit dem 17. Jahrhundert und es ist seither im wissenschaftlichen Sprachgebrauch verankert. Seit den 1950er Jahren wird der Begriff Resilienz in der Psychologie verwendet und auch seither stark darüber geforscht.
Dabei besagt der Begriff nicht, wie oft fälschlicherweise behauptet, daß ein resilienter Mensch nach einem traumatischen und schwerwiegenden Ereignis sofort zur Tagesordnung übergehen kann, gleich so, als ob nichts geschehen wäre. Eine Verarbeitung kann auch hier längere Zeit in Anspruch nehmen. Ein resilienter Mensch hat aber die Fähigkeit sich von solchen psychisch einschneidenden Ereignissen zu erholen und diese Situation zu meistern, wogegen nicht resiliente Menschen sich womöglich ihr ganzes Leben niemals davon erholen werden und unter einer ständigen Beeinträchtigung leiden können.
Was macht eigentlich Resilienz aus? Zum einen muß es eine Ausnahmesituation geben und zum anderen muß ein Mensch bestimmte Fähigkeiten besitzen um diese Stress- und Ausnahmesituation meistern zu können und auch gestärkt aus ihr hervorzugehen.
So wie jeder Mensch ein anderes Reizspektrum hat, so hat auch jeder Mensch sein eigenes Resilienzspektrum, welches aufgrund seiner Lebensumstände und seiner Erfahrung individuell gewachsen ist. Dieses verändert sich und entwickelt sich im Regelfall weiter.
Wir wissen daher, daß die Fähigkeit zur Resilienz nicht genetisch vordefiniert ist sondern im engen Zusammenhang mit der Person und seiner Umwelt steht, wie auch seiner persönlichen Befindlichkeit und sonstiger persönlicher Faktoren.
Aus meiner Sicht gehört daher zu einer gesunden Lebenssituation sowohl der körperliche Bereich wie auch der psychische Bereich. Nur allzu oft wird entweder der eine oder der andere vernachlässigt, was zu einem Ungleichgewicht führt, welches den Aufbau von Resilienz erschwert.
Ganz einfach, wenn man unentwegt z. B. Rückenschmerzen hat und in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, dann verhält es sich ungleich schwieriger sich auf die psychische Resilienz zu konzentrieren.
Genauso, wie es wichtig ist, einen persönlichen Trainings- und Bewegungsplan von einem Profi erstellen zu lassen, ist es ebenso notwendig für die psychische Fitness eine sachkundige Person zu beauftragen. Das bedeutet noch lange nicht, daß man notwendigerweise einen „Seelenklempner“ aufsuchen muß, oft ist ein Gespräch mit einem Experten der beste Weg vorzubeugen und bestimmte Techniken zu erlernen.
Resilienz kann man erlernen.
Wir wissen ja: Vorbeugen ist besser als heilen.
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